Es ist ein Morgen wie er typisch für den November wäre, aber
es ist erst Mitte Oktober. Erst? Dieses Jahr scheint an uns vorbei zu rasen,
und jeder Tag bringt neue, erschreckende Nachrichten. Es ist nicht nur das
Wetter des heutigen Tages, das im mir den Wunsch weckt eine Kerze in ein
Fenster zu stellen.
Wir Menschen scheinen nicht zu lernen, nicht bereit zu sein
zu lernen. Zu nah sind unsere Vorurteile, unser Egoismus in allen Lebenslagen,
unser Neid. Ich schreibe bewusst „wir“, denn auch ich bin nicht fehlerfrei. Wer
ganz ohne Vorurteile ist soll sich doch
bitte bei mir melden. Ich wäre erfreut einen solchen Menschen zu treffen.
Vorurteile sind nicht auf eine Nation, auf ein politisches
Lager begrenzt. Es ist weltumspannend, partei- und auch religionsübergreifend.
Ich werde die Vorurteile jetzt nicht aufgreifen. Mich interessiert das Warum.
Warum sind wir so vorurteilbehaftet? Klar habe ich auch Vorurteile, aber oft merke ich, dass ich viel neugieriger bin, offener als andere. Und was manchmal als frech empfunden wird: Ich bin sehr direkt und frage nach. Nehmen wir das Kopftuch. Ich frage nach: Warum trägst Du es? Und wenn die Antwort kommt: Weil es mein Glaube so will, dann frage ich nach. Auch bei Antworten wie Tradition. Umgekehrt mache ich das in anderen Punkten bei Christen, Juden, Buddhisten.
Warum sind wir so vorurteilbehaftet? Klar habe ich auch Vorurteile, aber oft merke ich, dass ich viel neugieriger bin, offener als andere. Und was manchmal als frech empfunden wird: Ich bin sehr direkt und frage nach. Nehmen wir das Kopftuch. Ich frage nach: Warum trägst Du es? Und wenn die Antwort kommt: Weil es mein Glaube so will, dann frage ich nach. Auch bei Antworten wie Tradition. Umgekehrt mache ich das in anderen Punkten bei Christen, Juden, Buddhisten.
Irgendwie sind mir die Buddhisten am liebsten, aus vielerlei
Gründen. Aber es geht heute nur nebensächlich um Religion. Oder um die
politische Richtung, den aufkeimenden Nationalismus und die neu erwachte
Fremdenfeindlichkeit.
Warum? Es geht mir um das Warum. Und ob es tatsächlich so
ist.
Warum haben wir Angst vor dem moslemischen Glauben, den
Islam? Oder ist es wirklich der Islam, oder nur die fundamentalistische
Auslegung mancher Ewiggestriger? Was für ein Problem haben wir mit dem
Kopftuch? Wegen seiner religiösen Aussage? Oder als Zeichen der Unterdrückung
der Frauenrechte? Der Gleichberechtigung? Ich könnte jedes Mal anfangen zu
schreihen, wenn gewisse AfDler, die auf der anderseits vom Genderterrorismus
schwafeln, genau diesen Grund anbringen.
Ich persönlich stehe allen Religionen kritisch gegenüber,
aber ich sehe es wie die Schreiber des Grundgesetzes: Wer will, der soll. Wer
glaubt, der soll. Solange er nicht anfängt zu missionieren.
Ich war bei Vorurteilen. Wenn man sich das Wort einmal näher
betrachtet und es in seine Einzelteile aufdröselt, dann bekommt man zwei
Wörter: VOR und URTEIL.
Ein Urteil wird normalerweise nach der Beweisaufnahme und einem Verfahren, mit Anklägern, Verteidigern und einer modere mehreren Richtern.
Vorurteil. Bedeutet es doch nichts anderes als ohne
wirkliche Fakten sich ein Urteil zu erlauben. Vom Hörensagen. Aus sicheren
Quellen. Man habe gelesen. Das weiß man doch. Hat meine Oma schon gesagt.
Es macht mich müde. Traurig. Für Wut habe ich schon lange
keine Kraft mehr.
Da sind welche stolz darauf deutsch zu sein, dabei ist ihr
Stammbaum alles andere als deutsch. Was ist denn deutsch sein schon? Einer meiner
Cousins, der einen beneidenswerten hellbraunen Teint hat, ist typisch deutsch,
auch noch studiert usw. usf. Der Papa war ein Amerikaner, der eine sehr schöne
dunkle Haut hatte.
Was ist deutsch? Mir wurde auf meinen Arbeitseinsätzen im Ausland mehrmals gesagt ich sei nicht typisch deutsch. Vom Aussehen (rote Haare, blaue Augen, Sommersprossen) sehe ich sehr wohl mittel-/nordeuropäisch aus. Es ging um meine Art. Ich sei so offen, frech, witzig. So gar nicht *Kraut*, *Jawohl*. Nur einmal wurde ich gedisst: *Little Misses perfekt*. Ein Seitenhieb auf den Ruf von uns Deutschen Perfektionisten zu sein. Es war NICHT nett gemeint.
Was ist deutsch? Mir wurde auf meinen Arbeitseinsätzen im Ausland mehrmals gesagt ich sei nicht typisch deutsch. Vom Aussehen (rote Haare, blaue Augen, Sommersprossen) sehe ich sehr wohl mittel-/nordeuropäisch aus. Es ging um meine Art. Ich sei so offen, frech, witzig. So gar nicht *Kraut*, *Jawohl*. Nur einmal wurde ich gedisst: *Little Misses perfekt*. Ein Seitenhieb auf den Ruf von uns Deutschen Perfektionisten zu sein. Es war NICHT nett gemeint.
Ich habe kein Problem deutsch zu sein. Ich sehe aber auch keinen
Sinn darin stolz darauf zu sein. Ich freue mich über meine Landsleute, die
offen sind, Herz beweisen und sich der vielen Flüchtlinge annehmen. Ich schäme
mich für die Deutschen, die stolz darauf sind, wenn sie es schaffen ihre
Gemeinde *flüchtlingsfrei* zu halten.
Auch ich habe Vorurteile. Ich bin nicht frei davon. Aber ich
arbeite dran.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen